Zielobjekt geortet

Ein englischer Wissenschaftler hat sich einen Chip in den Oberarm einpflanzen lassen, mit Hilfe dessen er überall geortet werden kann, um damit um auf die Gefahren des Mißbrauchs der Computertechnologie aufmerksam zu machen.

 
 
  Erschienen im inzwischen abgeschalteten Online-Nachrichtenangebot Newsboard.de am 26. August 1998.  
 
 
  Menschen mit eingepflanzten Computerchips, von Computern ferngelenkt - düstere Visionen einer totalitären Zukunft, die jedoch technisch heute schon möglich wären. Um dies zu demonstrieren, ließ sich der englische Kybernetiker Kevin Warwick gestern einen Chip in seinen Oberarm einpflanzen. Der Chip, der etwa eine Woche lang in Warwicks Körper bleiben soll, ist etwa zwei Zentimeter lang und befindet sich in einer Glasröhre.

Mit seiner Hilfe läßt sich der Professor der Universität Reading überall orten. Außerdem reagieren "intelligente" Räume auf dem Campus auf den Chip, beispielsweise indem sie ihn begrüßen und das Licht einschalten, wenn der Wissenschaftler den Raum betritt, oder ihm mitteilen, wieviele neue E-Mails er bekommen hat. Insgesamt enthält der Chip 64 Informationen.

Mit dem Experiment will Warwick auf die Gefahren der Computertechnologie hinweisen. Es gebe, so Warwick, nicht nur den positiven Effekt, daß Computer den Menschen helfen, sondern auch den negativen, daß sie Menschen kontrollieren. Wenn sich dieser Gebrauch durchsetze, dann würden wir in Zukunft in allen Lebenslagen überwacht werden können.

Das System ist nicht neu, nur wurde es bislang noch nicht bei Menschen eingesetzt. In einigen Ländern werden Tieren mit einem Computerchip versehen. Dieser kann dazu benutzt werden, ein entlaufenes Exemplar wieder einzufangen; außerdem werden auf dem Chip Informationen zum Beispiel über Impfungen gespeichert.

 
 
 

 
  © 1998 Werner Pluta, Newsboard.de; Mail: , Web: http://www.wpluta.de; 01/03 wp